Christian Saalberg (1926-2006)

SAG MIR NICHT, wie Gedichte zu schreiben sind.
Es wäre vergeudete Zeit.

Ich habe lange gebraucht, bis ich auf meiner
     Kriechspur entdeckt habe, daß Bäume Bäume
Heißen und die Türme von San Gimignano
     die Türme von San Gimignano sind.

Dann begegnete ich Steinen, weich wie Seide
     und einem Wind, von Vögeln in die Wolken
Gehoben, wo er sich bei Ebbe in den verlassenen
     Nestern niederließ.

Mit diesem Wind hätte ich den Tisch schmücken
     und alle Schiffe heben können, die vor dem
Anfang der Welt versunken sind.

Warum tat ich es nicht?
Warum fällt mir die Feder aus der Hand, wenn
     ich schreibe, daß nur das Geschriebene bleibt?